Startschwierigkeiten
überwinden
Startschwierigkeiten
(„Freezing“) beim Gehen oder beim Überschreiten von (scheinbaren)
Hindernissen sind typisch für die Parkinsonsche Erkrankung. Eigene
oder fremde Kommandos können Impulse setzen und darüber
hinweghelfen. Finden Sie heraus, auf welches Kommando Sie besonders
gut ansprechen. Mitunter eignet sich Marschmusik, die man über einen
Walkman hört. Als Hilfsmittel hat sich auch ein Gehstock bewährt,
der an seinem unteren Ende einen kleinen ausklappbaren Querbalken hat,
über den der Patient seinen Fuß hinweg hebt. Bei Bedarf kann ein
Begleiter seinen Fuß vor den Kranken stellen, damit dieser darüber
steigt und so startet.
Treppen
steigen trainieren
Lassen Sie ein
zweites Treppengeländer anbringen. Üben Sie mit Ihrer
Krankengymnastin das Treppensteigen, insbesondere wenn Sie zu Hause
Wendeltreppen haben. Mitunter ist es sinnvoll, Treppen rückwärts
hinunterzusteigen.
Spezialgeschirr
nutzen
Parkinson-Patienten
benötigen zum Essen längere Zeit und profitieren daher von
Warmhaltetellern. Idealerweise sollten diese Haftfüße (Saugnoppen)
und einen erhöhten Tellerrand haben, um einer zitternden Hand
Rechnung zu tragen.
Schreibhilfen
verwenden
Zu den häufigen
Begleiterscheinungen einer Parkinsonschen Erkrankung gehören
Schreibschwierigkeiten. Sie äußern sich darin, daß die Schrift
immer kleiner und - sofern die Hände zittern - auch krakeliger wird.
Anfänglich kann man sich das Schreiben erleichtern, indem man
entweder Stifte und Kugelschreiber mit dickem Griff verwendet oder den
Griff umwickelt und so verdickt. Eine weitere Alternative ist die
Benutzung eines Personal Computers (PC). Ein PC läßt sich heute an
öffentliche Datennetze anschließen. So kann er die Kommunikation mit
anderen Menschen fördern und einer durch die Krankheit geförderten
sozialen Isolierung entgegenwirken.
Sich
vorteilhaft kleiden und schminken
Gepflegtes Aussehen
steigert nicht nur das eigenen Wohlbefinden, auch die Umwelt reagiert
auf einen äußerlich attraktiven Menschen meist günstiger als auf
einen „verwahrlost“ wirkenden. Leider fördern die Verhaltensveränderungen
infolge der Parkinsonsche Erkrankung (wie Zittern, Steifheit,
unbewegte Mimik) Vorurteile der Umwelt. Es empfiehlt sich deshalb,
diese nicht durch andere „Äußerlichkeiten“ noch zusätzlich zu fördern.
An
den eigenen Intellekt glauben: Manche Parkinson-Patienten lassen
sich durch Berichte verunsichern, die behaupten, daß Parkinson-Kranke
gehäuft an einer Demenz erkranken. Ein solcher Zusammenhang ist
jedoch keineswegs gesichert. Parkinson-Patienten verlieren nicht ihren
Intellekt, sie nutzen ihn lediglich langsamer. Den Tempoverlust im
Vergleich zu jüngeren Menschen können die Betroffenen oft durch ihre
meist größere Lebenserfahrung ausgleichen.
Urlaubsmedikation
im Handgepäck aufbewahren
Immer wieder kommt es
vor, daß Gepäckstücke auf Urlaubsreisen verloren gehen oder verzögert
das Ziel erreichen, insbesondere bei Flugreisen. Führen Sie deshalb
ihre Antiparkinson-Medikamente möglichst im Handgepäck bei sich. Da
sich ein Urlaub mitunter ungewollt verzögert (durch Streiks, Unfälle
usw.), ist es ratsam, lieber einen größeren
(„Sicherheits-„)Vorrat an Arzneimitteln in den Urlaub mitzunehmen.
Anti-Parkinson-Medikamente
nur langsam absetzen
Anti-Parkinson-Medikamente
dürfen nie schlagartig ersatzlos abgesetzt werden, da hierdurch ein
lebensbedrohlicher Zustand (Parkinson-Krise) ausgelöst werden kann.
Wenn die Diagnose sicher feststeht, sollten Sie diese bei jedem
Arzt-/Zahnarztbesuch erwähnen.
dPV-Notfallkarte
bei sich führen
Es kann vorkommen, daß
Sie einmal nicht in der Lage sind, die Umwelt über Ihre
Grundkrankheit zu informieren, beispielsweise weil Sie in einer „Off-Phase“ sind,
Dyskinesien die Kommunikation erschweren oder ein Unfall Ihr Bewußtsein
beeinträchtigt hat. In einer solchen Situation, hilft die von der dPV
entworfene Notfallkarte weiter. Parkinson-Betroffene sollten sie möglichst
immer bei sich führen.
Sexualität
weiterhin genießen
Es besteht kein Grund
zur Sorge, daß sexuelle Aktivität die Parkinson-Krankheit
verschlimmern könnte. Eher das Gegenteil ist der Fall. Denn ein
befriedigendes Sexualleben verhilft oft zu einer guten seelischen
Verfassung . Und diese nutzt der Krankheitsbewältigung eher, als daß
sie ihr schadet.
Sexualleben
umgestalten
Natürlich wirkt sich
der Krankheitsverlauf auch auf das Sexualleben aus. So müssen
Parkinson-Kranke lernen, Freude und Interesse am Partner vermehrt
verbal auszudrücken. Denn in fortgeschritteneren Stadien fällt dies
mimisch und motorisch schwerer. Offene Gespräche wirken zudem oft wie
ein Stimulans. Auch ist es wichtig, das Sexualleben mit Fluktuationen
der Symptomatik bzw. der Wirkungsdauer der Parkinson-Medikamente
abzustimmen. Mitunter ist es sinnvoll, langjährig eingespielte
Verhaltensmuster zu ändern. So kann ein Rollentausch erforderlich
werden, wenn die sexuelle Aktivität ursprünglich vom
Parkinson-Kranken ausging und dieser jetzt immer seltener die
Initiative ergreifen kann.
Fachkliniken
für Parkinson-Patienten kennen
Viele Akutkrankenhäuser
verfügen über ausgezeichnete Fachabteilungen für Neurologie.
Allerdings sind diese Einrichtungen nicht für längere und komplexere
Behandlungen (inklusive Schulung, Physiotherapie, Sprachtherapie usw.)
konzipiert, wie sie bei der Parkinsonschen Erkrankung oft nötig werden.
Diese Lücke füllen Fachkliniken, von denen es mittlerweile 9 in
Deutschland gibt. Hier sind die Anschriften:
1.
Gertrudis-Klinik Biskirchen, Karl-Ferdinand-Broll-Str. 2-4,
Tel. (06473) 305-0, Fax (06473) 305-57, Ärztlicher Direktor: Dr. med.
Ferenc Fornadi, Chefarzt: Dr. med. Michael Werner
2.
Klinik Ambrock, Klinik für Neurologie, Universität
Witten/Herdecke, Ambrocker Weg 60, 58091 Hagen, Tel. (02331) 974312,
Fax (02331) 974312. Direktor: Priv.-Doz. Dr. med. W. Greulich
3.
Landesfachkrankenhaus Stadtroda, Abt. Neurologie mit
Fachbereich für Parkinsonkranke, Bahnhofstraße 1a, Tel. (036428)
56369. Fax (036428) 56390, Chefarzt: Prof. Dr. med. Valentin Wieczorek
4.
Paracelsus Elena Klinik, Klinikstraße 16, 34128 Kassel, Tel.
(0561) 6009-0, Fax (0561) 6009-125, Chefärztin: Dr. med. Gudrun Ulm
5.
Paracelsus Nordseeklinik Helgoland, Invasorenpfad, 27498
Helgoland, Tel. (04725) 8030, Fax (04725) 80327, Chefärztin: Dr. med.
Anne-Rose Mantkowski-Vandenberg
6.
Parkinson Klinik Bad Nauheim, Franz-Groedel-Straße 6, 61231
Bad Nauheim, Tel. (06032) 781-0, Fax (06032) 781100, Ärztliche
Direktorin: Priv.-Doz. Dr. med. Alexandra Henneberg
7.
Parkinson-Klinik Wolfach, Kreuzbergstraße 12-16, 77709
Wolfach/Schwarzwald, Tel. (07834) 9710, Fax (07834) 4930, Chefarzt:
Dr. med. Gerd Fuchs
8.
Schloßberg-Klinik Wittgenstein, Klinik für Parkinson und
Multiple Sklerose, Schloßstraße 40, 57334 Bad Laasphe, Tel. (02752)
101-0, Fax (02752) 349, Chefarzt: Prof. Dr. med. Hayo J. Schipper
9.
Waldklinik Bernburg Neurologische Klinik - Behandlungszentrum für
Parkinsonkranke, Keßlerstraße 8, 06406 Bernburg, Tel. (03471)
366053, Fax (03471)363200, Leitende Ärzte: Dr. med. Irene Gemende,
Dr. med. Georg Gemende
10. Fachklinik Ichenhausen -
Neurologische Abteilung mit Fachbereich Morbus Parkinson, Krumbacher
Straße 45, 89335 Ichenhausen, Tel. (08223) 99-1034, Fax (08223)
99-1050