USA. Vermitteln Sie Ihren
Patienten das Gefühl, daß sie den Symptomen einer
Parkinson-Krankheit nicht hilflos ausgeliefert sind. Gerade diese
lassen sich meist gezielt beeinflussen. Das entsprechende Kompetenzgefühl
verhilft nicht nur den Kranken, sondern mittelbar auch deren Betreuern
zu mehr Wohlbefinden. Entscheidend sind dabei weniger die vermittelten
Techniken und Hilfsmittel zur Symptomkontrolle als vielmehr das Bewußtsein,
auch in schwierigen Situationen Herr der Lage zu bleiben. So lautet
die Hauptbotschaft einer Untersuchung von M. I. Walhagen und M. Brod,
in der sie 101 Parkinson-Patienten vor und nach Ablauf eines Jahres
interviewten. Die Nachbefragung wandte sich auch an die Ehepartner der
Kranken, soweit es solche gab.
Zwar zeichnete sich zwischen Wohlbefinden
und dem Gefühl, Symptome beherrschen zu können, ein eindeutiger
Zusammenhang ab. Dagegen schien Wohlbefinden nicht von dem Gefühl
abzuhängen, den Krankheitsverlauf verlangsamen zu können. Darüber
hinaus wirkte sich die Vorstellung des Patienten, Symptome im Griff zu
haben, sogar auf das Wohlbefinden der Betreuer günstig aus. Die
Ehepartner fühlten sich weniger belastet.
Die beschriebenen Zusammenhänge mögen
psychologisch unmittelbar einleuchten, in der Praxis werden sie
dagegen wohl noch zu wenig genutzt. Sie erinnern den Behandler daran,
daß er mit ausreichendem Wissen und einiger Kreativität gerade den
Symptomen Parkinson-Kranker oft sehr effektiv begegnen kann (z.B.
durch Optimierung der Medikation, Variation der Dosierungsintervalle,
Strukturierung des Tagesablaufs in Anlehnung an bekannte
Fluktuationsrhythmen, Nutzung von Hilfsmitteln usw.). Diese
Vorgehensweise besticht, weil nicht nur der Kranke sondern auch die
Dyade aus Patient und Betreuer aus ihr unmittelbaren Nutzen schöpft.
M.
I. Walhagen, M. Brod: Percieved control and well-being in Parkinson´s
disease. Western Journal of Nursing Research 1997 (19) 11-31