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Dr. Dr. H. Mück (Köln)

 

Lebenshilfe-Preis „JAMES 1997“ verliehen

Drei Persönlichkeiten der Parkinson-Selbsthilfe-Bewegung würdigt das pharmazeutische Unternehmen Pharmacia & Upjohn durch die erstmalige Vergabe des „James“ (James = Jahresauszeichnung für Menschen, die einzigartige Hilfen schaffen). Die nach dem Beschreiber der Krankheit (James Parkinson) benannte Auszeichnung ging mit jeweils 2.000 DM an Dr. Horst Meyer (Potsdam) und Manfred Kaminski (Bochum). Einen Sonderpreis in Höhe von 1.000 DM erhielt Stephan Weißmeier (Offenbach). Alle drei Preisträger verbindet nicht nur ihre Betroffenheit durch Morbus Parkinson, sondern auch ihr beispielhaftes öffentliches Engagement als Kommunikatoren. 50 Jahre nach Einführung des „Oscar“ (des Academy Award für die besten künstlerischen Leistungen im Film) und 180 Jahre nach der Erstbeschreibung der „Schüttellähmung“ würdigt damit erstmalig ein Arzneimittelhersteller bundesweit besonders herausragende Leistungen von Parkinson-Betroffenen für Betroffene.

 

     Dr. Horst Meyer empfing den „James“ für sein jahrelanges Engagement beim Aufbau der Parkinson-Selbsthilfebewegung im Land Brandenburg, deren Landesbeautragter er seit 1993 ist. Der sechzigjährige frühere Lehrer setzte sich darüber hinaus intensiv für die öffentliche Aufklärung und Früherkennung des Morbus Parkinson ein (zuletzt im Rahmen des Welt-Parkinson-Tages 1997). Gemeinsam mit Otto Meyer veröffentlichte der seit 10 Jahren von Parkinson betroffene Potsdamer die Informationszeitung „Dialog“.

      In Manfred Kaminski ehrt der „James“ einen Regionalgruppenleiter der deutschen Parkinson Vereinigung, der 1994 die Idee eines „NRW-INFO PARKINSON“ ins Leben rief und dieses bis heute siebenmal in Eigenregie redaktionell erstellte. Ziel der meist über 60seitigen Hefte (Preis 5 DM) ist es, den Kommunikationsaustausch unter den rund 70 Regionalgruppen zu verbessern und sich so gegenseitig anzuregen. Zu diesem Zweck sind alle Gruppen eingeladen, über ihre Erkenntnisse und Aktivitäten (Vorträge, Seminare, Besichtigungsreisen, Veröffentlichungen usw.) schriftlich zu informieren. Unzensiert und gebündelt steht das daraus entstehende INFO-Paket dann allen Interessenten zur Verfügung. Manfred Kaminski ist 60 Jahre alt, gelernter Bankkaufmann, langjähriger freier Handelsvertreter und seit 11 Jahren von Parkinson betroffen.

    

Für eine außergewöhnliche Art der Parkinson-Lebenshilfe wurde Stephan Weißmeier ein Sonderpreis zuerkannt. Der 44jährige Offenbacher wurde bereits im Alter von 30 Jahren von der Diagnose Parkinson überrascht. Auf kreative und für andere Betroffene hilfreiche Weise setzt er sich seit Jahren in Form von Gedichten mit der Erkrankung auseinander („Parkinson-Lyrik“, „Mensch Parkinson“). Eine Auswahl der Gedichte wurde als „Parkinsongs“ vertont.

 

„Parkinson mit „Off“ und „On“ (Stephan Weißmeier, Januar 1987)

 

Mal bin ich „off“ - mal bin ich „on“,

das ist mein Morbus Parkinson.

Ich springe froh zur Tür hinaus -

und komme wie ein Greis nach Haus.

Die Leute können´s nicht verstehen -

ich auch nicht, muß ich eingestehen.

 

Sitz ich stocksteif auf einer Bank

raunen die Andern: der ist krank!

Ihr Blick ist mitleidsvoll gesenkt

oder woanders hingelenkt.

Doch plötzlich sehen sie ein Wunder:

Ich renne los wie ein Gesunder!

 

Bestimmt schaun´n sie verdutzt jetzt drein

und denken sich: Das darf nicht sein!

Gern würd´ ich ihre Blicke sehen

und wie die Münder offenstehen -

doch besser ist, ich halt nicht an,

lauf lieber zu, so lang ich kann.

 

Vielleicht schon an der nächsten Ecke

bin ich am Ende meiner Strecke -

und stehe da wie angewurzelt,

nachdem ich beinah hingepurzelt.

Das ist für mich nicht ungewöhnlich,

denn überall geht es mir ähnlich.

 

Nach Einschätzung von Karin Tauber, Produktmanagerin von Pharmacia & Upjohn, überragt der ideelle Wert des James sicherlich seinen materiellen. Denn anders als Oscar-Preisträger wirken James-Geehrte eher im Verborgenen. Der James wird 1998 neu ausgeschrieben.