Großbritannien. Nach
Ansicht von C. H. Hawkes und Kollegen gibt es gute Gründe, diese Frage zu
bejahen. So ist schon seit über 30 Jahren bekannt, dass die meisten
Patienten mit einer idiopathischen Parkinson-Erkrankung in ihrem Riechvermögen
beeinträchtigt sind. Nur hat man diesem Phänomen bislang wenig Bedeutung
beigemessen.
Neuere Untersuchungen haben
gezeigt, dass rund 80 Prozent aller Parkinson-Patienten olfaktorische Störungen
aufweisen, wenn man subjektive und objektive Testergebnisse zusammenfasst
(Benennen von Gerüchen, Messung olfaktorisch evozierter Potenziale).
Damit weisen Riechstörungen im Prinzip genau so verlässlich auf ein
Parkinson-Leiden hin wie die klassischen motorischen Symptome Tremor,
Rigor und Akinese. Letztere sind ja ebenfalls nicht immer bei allen
Patienten vorhanden.
Diagnose
durch „Pizza-Test“
Vor allem Pizza-Duft scheint von
vielen Parkinson-Kranken nicht erkannt zu werden, wie die britischen
Autoren in eigenen Untersuchungen entdeckten. Können die Patienten auch
den Geruch von Wintergrün nicht richtig zuordnen, erhöht sich die
Wahrscheinlichkeit noch mehr, einen Parkinson-Betroffenen vor sich zu
haben. Umgekehrt scheidet eine Parkinson-Erkrankung vermutlich aus, wenn
beide genannten Gerüche korrekt erkannt werden.
Hawkes und Mitarbeiter halten es
für möglich, dass die Parkinson-Krankheit vom olfaktorischen System
ihren Ausgang nimmt. Dazu würde passen, dass sich im Riechhirn (Bulbus
olfactorius) Zellschäden nachweisen lassen, die für ein Parkinson-Leiden
typisch sind. Auch gibt es Hinweise auf die Nase als Eintrittspforte: So
sind im Tierversuch nasal applizierte Viren bzw. Fremdstoffe später im
Riechhirn nachweisbar.
Die Überlegungen der britischen
Neurologen sind vorerst noch spekulativ. Immerhin rütteln sie erheblich
an der Praxis, die Parkinson-Krankheit vor allem als ein motorisches
Leiden und weniger als ein sensorisches zu betrachten.
C.
H. Hawkes u.a.: Is Parkinson´s disease a primary olfactory disorder? Q.
J. Med. 1999 (92) 473-480
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