Frankreich. Psychosen mit
visuellen Halluzinationen können die Behandlung von Parkinson-Patienten
komplizieren. Dieselben Personen leiden auch oft unter Schlafstörungen,
heftigen Träumen, REM-Schlaf begleitenden Bewegungen sowie Tagesmüdigkeit.
Möglicherweise sind manche „Halluzinationen“ nichts anderes als
klassische Traum-Phänomene.
Zu dieser Vermutung gelangen I.
Arnulf und Kollegen aufgrund von Studien an 10 Parkinson-Patienten, die
auch unter Halluzinationen litten. Sieben von ihnen glaubten sich persönlich
in Gefahr (verfolgt oder bedroht) und nahmen an, dass ihr Ehepartner ein
Betrüger bzw. Fremdgänger sei. Schlafbezogene Messdaten dieser Kranken
wurden mit
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Beobachtungen an
nicht-halluzinierenden Parkinson-Patienten verglichen. Dabei zeigte sich,
dass halluzinierende Kranke tagsüber schläfriger waren.
Wahnvorstellungen im Anschluss an eine nächtliche REM-Periode kamen nur
bei ihnen vor. REM-Schlaf während des Tages war bei ihnen vierfach häufiger
als bei den Kontrollpersonen. Nur bei den auch psychotisch erkrankten
Patienten kam es zu dem Phänomen, dass Halluzinationen zeitgleich mit
einer REM-Schlafattacke auftraten.
Die französischen
Wissenschaftler vermuten, dass es sich im zuletzt genannten Fall weniger
um „Halluzinationen“ als um normale „Traumvorstellungen“ handelt.
Dafür
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sprechen nach ihrer
Ansicht neuropatholische Befunde bei einem der mittlerweile verstorbenen „Halluzinierer“:
Neurone aus seinem Nucleus subcoeruleus (einer am REM-Schlaf wesentlich
beteiligten Gehirnregion) wiesen außergewöhnlich viele Lewy Körperchen
auf. Vor diesem Hintergrund schlagen Arnulf und Kollegen vor, Psychosen
Parkinson-Kranker als eine der Narkolepsie ähnliche REM-Schlaf-Störung
anzusehen.
I.
Arnulf u.a.: Hallucinations, REM sleep, and Parkinson´s disease. 52.
Jahrestreffen der American Academy of Neurology. 5. Mai 2000 in San Diego
(USA). Abstract in Neurology 2000 (54, Suppl. 3) A471: S80.004
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