USA. Möglicherweise bündeln
Parkinson-Patienten ihre visuelle Wahrnehmung stärker als gleichaltrige
gesunde Personen. Wie eine Studie von A. M. Barrett und Kollegen andeutet,
scheinen Parkinson-Betroffene zwar kleinere Gebilde fast gleich gut
wahrzunehmen wie Kontrollpersonen. Beim Erkennen größerer Figuren sind
sie den Gesunden aber deutlich unterlegen.
Die amerikanischen
Wissenschaftler hatten 11 Parkinson-Patienten und 11 Kontrollpersonen
mehrere Blätter mit Buchstaben vorgelegt, bei denen kleine Buchstaben so
angeordnet waren, dass daraus ein mittelgroßer Buchstabe entstand. Auch
die mittelgroßen Buchstaben waren so arrangiert, dass aus ihnen ein neuer
(diesmal besonders großer) Buchstabe gebildet wurde. Die Aufgabe lautete:
„Wie viele unterschiedliche Buchstaben sehen Sie auf diesem Blatt?“.
Während beide Gruppen kleine
und mittelgroße Buchstaben ähnlich gut identifizierten, erzielten die
Kontrollpersonen bei den großen Buchstaben mit 65,89 Prozent eine
signifikant (p<0,05) höhere Erfolgsquote als die Parkinson-Patienten
(24,55 Prozent). Parkinson-Patienten, die sich einer Pallidotomie
unterzogen hatten, erkannten mehr große Buchstaben (39,58 Prozent) als
Parkinson-Patienten, denen ein solcher Eingriff noch bevorstand (6,5
Prozent).
Die Autoren vermuten, dass das
Parkinson-Leiden die Fähigkeit beeinträchtigt, große räumliche Gebilde
zu erkennen. Möglicherweise führt Dopaminmangel dazu, dass die
Aufmerksamkeit der Betroffenen einem stark gebündelten Scheinwerfer
entspricht, der nur eine vergleichsweise kleine Fläche beleuchten kann.
A.
M. Barrett u.a.: Seeing trees but not the forest. Limited perception of
large configurations in PD. Neurology 2001 (56) 724-729
|