USA. Wenn Parkinson-Patienten unter „on-off-Phasen“
zu leiden beginnen, entwickeln sie offenbar auch Ängste. Auf die Auslösung
von Depressionen scheinen „on-off-Phasen“ dagegen keinen Einfluss zu
haben. Denn die letztgenannten finden sich in leichter Form bei
Parkinson-Betroffenen unabhängig vom Vorhandensein solcher Phänomene. Auf
diesen bedeutsamen Unterschied verweist K. J. Erdal aufgrund eines
Vergleichs zwischen 14 Parkinson-Patienten mit on-off-Problemen und 22
Parkinson-Kranken ohne diese motorische Zusatzbelastung.
Der amerikanische Wissenschaftler
macht darauf aufmerksam, dass bei einem Morbus Parkinson der an
Noradrenalin reiche Locus coeruleus degeneriert. Dieser Vorgang – so wird
teilweise spekuliert – könnte den abrupten Wechsel zwischen on- und
off-Phasen triggern. Da der Locus coeruleus außerdem wesentlich am
Angsterleben beteiligt ist, würde es aus neurobiologischer Sicht
einleuchten, warum Parkinson-Kranke mit on-off-Phänomenen vermehrt unter
Angst leiden. Zugleich würden sich vor allem noradrenerge Strategien zur
Behandlung von Angst und Depression bei Parkinson-Patienten mit
on-off-Problematik anbieten. Denn diese beeinflussen nicht nur die
affektive Situation günstig; möglicherweise bessern sie auch
on-off-Symptome.
Alternativ zu der
neurobiologischen Betrachtungsweise lässt sich die vermehrte Angst bei
on-off-Phänomen auch als Reaktion auf die kaum zu kontrollierende
Bedrohung durch on-off-Erfahrungen interpretieren. Welche der beiden
skizzierten Thesen eher zutrifft, lässt sich bislang nicht entscheiden.
Dazu bedarf es noch Studien, die Veränderungen des Locus coeruleus bzw.
des Noradrenalingehalts im Liquor bei Parkinson-Kranken mit
on-off-Phänomenen belegen.
K. J. Erdal:
Depression and anxiety in persons with Parkinson´s disease with and
without “on-off”-phenomena. Journal of Clinical Psychology in Medical
Settings 2001 (8) 293-299
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