Norwegen. Wer mit Sicherheit unter
einem klassischen Morbus Parkinson leidet, hat im Vergleich zur
Normalbevölkerung nur eine geringfügig kürzere Lebenserwartung. Die
Sterblichkeit ist lediglich um den Faktor 1,35 erhöht. Bezogen auf einen
Zeitraum von acht Jahren bedeutet dies, dass Patienten mit Parkinson im
Durchschnitt 6,5 Monate verlieren. Wer dagegen nur als „möglicher“
Parkinson-Patient gilt, muss mit einer doppelt so hohen Mortalitätsrate
rechnen. Zu den genannten Feststellungen gelangen K. Herlofson und
Mitarbeiter in einer prospektiven Studie an 245 Personen mit der Diagnose
„Parkinson“.
Während des achtjährigen
Beobachtungszeitraums verstarben 142 Studienteilnehmer. Im Vergleich zur
Normalbevölkerung errechnete sich für die Gesamtgruppe eine um den Faktor
1,54 erhöhte Mortalität. Detailanalysen zeigten, dass die Sterblichkeit
für jüngere Patienten (< 60 Jahre) höher war (Faktor 1,92) als für ältere
(< 70 Jahre, Faktor 1,41). Die deutlichsten Unterschiede fanden sich – wie
eingangs erwähnt – bei einer Differenzierung zwischen „sicherer“ und
„möglicher“ Parkinson-Diagnose.
Nach Ansicht der Autoren belegt
ihre Studie, dass Patienten mit idiopathischem Morbus Parkinson dank
moderner Therapiemöglichkeiten heute eine fast normale Lebenserwartung
haben. Soweit andere Untersuchungen ungünstigere Perspektiven aufzeigen,
dürfte dies unter anderem daran liegen, dass sie nicht immer sauber
zwischen idiopathischem Parkinson und Parkinson-Syndromen anderer Ursache
unterscheiden. Letztere haben oft ein eine deutlich schlechtere Prognose.
Abweichende Ergebnisse älterer Studien geben manchmal deswegen ein
falsches Bild wieder, weil sich die Verhältnisse nach Einführung von
L-Dopa vorübergehend verzerrt haben: Nachdem anfänglich die Sterblichkeit
des Kollektivs deutlich sank und dann vorübergehend etwas anstieg
(aufgrund der „aufgeschobenen“ Todesfälle), hat sich mittlerweile ein
Steady State eingestellt.
K. Herlofson u.
a.: Mortality and Parkinson disease. A community based study. Neurology
2004 (62) 937-942 |